Inkontinenz

 

Einteilung

Stuhlinkontinenz nennen wir es, wenn der Patient Luft (Grad 1), flüssigen Stuhl=Durchfall (Grad 2) oder gar festen Stuhl (Grad 3) nicht halten kann. Davon müssen wir das so genannte Stuhlschmieren abgrenzen, etwas, was wir bei dem Hämorrhoidalleiden, wenn es fortgeschritten ist, häufiger sehen, aber nicht zu der klassischen Inkontinenz zählt.

Ursachen

Verantwortlich sind neben den chronischen Schädigungen des Schließmuskels wie bei der Beckenbodensenkung die oftmals vor Jahren akut aufgetretenen akuten Verletzungen des äußeren und oft auch des inneren Schließmuskels. Dazu zählen in erster Hand die vaginalen Geburten, die bei Kindern über 4000 g fast immer mit einer Verletzung einhergehen. Interessanterweise ist es nebensächlich, ob es unter der Geburt zu einem Dammriss gekommen war oder ob ein Dammschnitt durchgeführt werden konnte. Bei einem voraussichtlichen Geburtsgewicht von über 4000 g empfehlen Gynäkologen und Chirurgen den so genannten primären, d. h. geplanten Kaiserschnitt. Nach der Geburt werden die gerissenen Schließmuskeln von den Geburtshelfern in der Regel versorgt, aber dennoch verbleiben viele Defekte. Typischerweise führt dies in den Jahren vor der Menopause nicht zu Beschwerden, ab dem 55. Lebensjahr stellen sich aber immer mehr Frauen mit Beschwerden bei uns vor.
Eine weitere Ursache stellen die Folgen der Analfistelerkrankung dar, teils durch die Fisteln selber, teils durch die notwendig gewordene Chirurgie.

Therapie

Die konservative Therapie hat zum Ziel, mit einer Stuhlregulation und einer Kräftigung der Schließmuskel- und Beckenbodenmuskulatur die Beschwerden zu bessern. Sie stellt den ersten Schritt dar und oft ist diese Therapie so erfolgreich, dass nichts weiter gemacht werden muss. Sie besteht aus der Festigung des Stuhls und dem sogenannten Biofeedback. Das Biofeedbacktraining muss in der Regel mit einer Elektrostimulation kombiniert werden. Wir arbeiten hier mit den Geräten von Firmen zusammen, die wissenschaftlich gut untersuchte Geräte anbieten können. Das Üben ist sicherlich mühsam, aber effektiv. Es ist aber nur dann effektiv, wenn zum einen gute Technik eingesetzt wird. Die meisten Geräte auf dem Markt sind als sogenannte Niederfrequenzgeräte, die applizierbare Strommenge ist sehr klein, da der Strom sofort schmerzt, hießt, dass die Schmerzschwelle nahe an der Wirkschwelle liegt. Bei Mittelfrequenzgeräten wird eine Technik angewandt, die mit Frequenzen um 1000 Hz arbeitet, da werden zwei Stromkurven übereinander moduliert, die dann zu einer muskulären Antwort führen. Dies tun sie viel schneller und der Strom kann viel tiefer eindringen, die applizierbaren Strommengen sind im Schnitt 100 mal höher als bei einem Niederfrequenzgerät. Eine Studie bestätigt dies.  Zum anderen ist es auch erforderlich, dass der Patient entsprechend angelernt wird. Die Einweisung erfolgt hier im Enddarmzentrum, genauso wie auch die Kontrollen. Denn wenn die Patientin oder der Patient sich entsprechend zweimal täglich bemüht, dann muss es auch sinnvoll sein und ein Wirknachweis für die verwendeten Geräte muss vorliegen.

Weitere Möglichkeiten bilden das Ausspülen des Dick- und Enddarmes dar (z.B. das Peristeensystem von Coloplast), zudem können Analtampons aus Schaumstoff, die wie eine nach oben gerichtete Schüssel sich vor den Anus legen, helfen.

Bei Schließmuskelschäden ist es auch möglich, die auseinandergewichenen Muskelbäuche chirurgisch freizulegen und wieder aneinander zu nähen, um aus einem ehemaligen Ringmuskel, der durch einen Riss zu einem „U“ geworden ist, wieder ein „O“ zu machen. Einschränkend muss man sagen, dass auch hier die Langzeitergebnisse häufig den Erwartungen nicht entsprechen, dies muss wie immer individuell besprochen werden.

Wenn die Inkontinenz vornehmlich durch eine Senkung hervorgerufen wird, die auf einen Nervenschaden zurückzuführen ist, kommt als Therapiemethode die „sakrale Nervenstimulation oder Neuromodulation" in Frage. Analog zum Prinzip des Herzschrittmachers kann man auch die Nerven des Beckenbodens mit einem dann unter der Haut implantierten Gerät indirekt stimulieren, so dass sich der Beckenboden hebt und die Patientin oder der Patient dann wieder kontinent ist.

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Letzte Aktualisierung: 14.03.2024

 

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