Thrombose
Analvenenthrombose und Hämorrhoidalthrombose
Symptome
Auch im Analbereich kann es zu einer spontanen Gerinnung des Blutes in den Venen kommen. Dies nennt man Thrombose. Die Thrombosen im Analbereich sind allesamt völlig ungefährlich und nicht zu vergleichen mit Thrombosen größerer Blutgefäße in den Beinen oder Armen, am Auge oder im Gehirn. Eine anale Thrombose hat keinerlei Einfluss auf die genannten, anderen Thromboseformen, der Pat. ist also nicht bedroht.
Durch die spontane Gerinnung in den Venen kommt es zu einer Abflussstörung. Damit vergrößert sich das thrombosierte Gewebe auf ein Vielfaches, die Dehnung der den Bereich überdeckenden Haut schmerzt.
Ursachen
Eine Ursache für die Ausbildung von Thrombosen ist nicht bekannt, eine Korrelation zu hartem Stuhlgang oder vermehrtem Pressen könnte bestehen, sicher ist es nicht und deckt sich auch nicht mit unseren Erfahrungen. Auch ist die Häufigkeit der Neuentstehung, die sogenannte Inzidenz, nicht höher bei Patienten mit einem Hämorrhoidalleiden. Lediglich nach analen Operationen und Interventionen kann es zu einer Rückflussstörung des Blutes kommen, die dann zur Spontangerinnung, zur Thrombose führt.
Diagnose
Wir unterscheiden zwei Typen an Thrombosen:
- Die sogenannte Analvenenthrombose betrifft einen Venenplexus am unteren Ende des Analkanals, an der Anokutankante. Es bildet sich ein häufig schmerzhafter Knoten aus, kann bis ca. Kirschengröße anwachsen. Diese Analvenenthrombosen sind häufig einfach = singulär auftretend, bestehen meist auch nur aus einer Kammer.
- Die Hämorrhoidalthrombose kommt aus den sogenannten Hämorrhoiden. Diese schwammartigen Gebilde, die überwiegend aus Blutgefäßen bestehen, liegen im unsensiblen Anteil des Analkanals und werden von uns nicht gespürt. Kommt es hier zu einer Thrombosierung, so vergrößert sich der "Schwamm" auf ein Vielfaches des Ausgangsvolumens und drückt sich auf dem inneren Schließmuskel nach außen vor. Hier wölbt er die Analhaut schmerzhaft vor.
Daher ist es wichtig, die beiden Typen von einander abzugrenzen, weil dies therapierelevant ist.
Neben der Inspektion ist die Untersuchung mit dem Finger, die Palpation enorm wichtig, zusätzlich sollte man, wenn die toleriert wird, eine Proktoskopie durchführen.
Therapie
Bei der Therapie ist es dringend erforderlich, die zwei Typen sicher zu unterscheiden:
- Die Analvenenthrombose kann man mit einem Stichskalpell eröffnen, dann entleert sich das Blut und die Beschwerden sind wie weggeblasen. Dabei sind zwei Dinge zu beachten: Die Analvenenthrombose sollte nicht älter als 10 Tage sein, ansonsten ist sie schon umgebaut und es tritt zu wenig altes Blut noch aus. Zum anderen muss sich der Pat. nach dem Schnitt auf einen Verband setzen, weil der zugefügte kleine Hautschnitt selber blutet, wie, wenn man sich in der Küche mit einem Messer schneidet. Schneidet man die Analvenenthrombose nicht auf, so wird dieser Bluterguss - und nichts anderes ist es ja - vom Körper ab- und umgebaut. Das dauert allerdings manchmal Wochen, so dass zur Verkürzung der Schnitt sinnvoll ist. Weiterhin kann durch die Dehnung der Haut diese in einem kleinen Bereich sterben, so dass sich das alte Blut durch die Hautlücke drückt, das ist völlig ungefährlich, Entzündungen entstehen daraus nicht. In der weiteren Folge können sich dann Hautlappen ausbilden, die man Marisken nennt und die ggf. die Analhygiene stören.
- Die Hämorrhoidalthrombose ist meist sehr viel größer, etwas weicher und kann im schlimmsten Fall die gesamte Zirkumferenz, den gesamten Anus betreffen. Hier ist trotz der Schwere des Befundes es sinnlos, dies zu operieren, weil diese Thrombosen vom Körper nach 10 Tagen so abgebaut werden, dass sich das Gewebe komplett auf das ursprüngliche Maß zurückbildet. Wer davor keine vergrößerten Hämorrhoiden hatte, hat sie danach auch nicht. Das ist entscheidend zu wissen. Wenn man nämlich, wie vielfach praktiziert, die Thrombose wegschneidet, dann operiert man eine Hämorrhoidenentfernung. Und das dann bei einem Patienten, der das überhaupt nicht nötig hat. Das resultiert in einer viel längeren und schmerzreicheren Heilungsphase und die unnötige OP kann zu schweren Folgeschäden, wie Inkontinenzbeschwerden im weiteren Leben und Alter führen. Das gleiche gilt auch für Patienten, bei denen bekanntermaßen die Hämorrhoiden vergrößert sind. Denn eine maßgeschneiderte Therapie kann man in einer solchen Akutsituation nicht anbieten. Ein reines Einschneiden in die Thrombose wie bei der Analvenenthrombose ist keine gute Idee, weil zum einen diese Thrombosen mehrfach gekammert sind und zum anderen die dann entstehende Blutung nicht zum Stehen kommt. Was also machen? Das Beste ist ein Analgetikum aus der NSAR-Reihe, wir verschreiben gerne Ibuprofen 600 mg 3x1 sofern keine Kontraindikationen vorliegen. Schon nach 5-7 Tagen werden diese Thrombosen kleiner, in der Regel nach 10-12 Tagen ist kaum mehr etwas davon vorhanden.
Prognose
Wie bestellen unsere Patienten nach geraumer Zeit wieder ein und untersuchen die Analregion erneut, dann unter guten Bedingungen. Sollten sich dann ein krankhafter Befund ergeben, so kann dieser elektiv und größtmöglicher Sicherheit auch für den Schließmuskel konservativ oder operativ versorgt werden.