Darmkrebs
Dick- und Enddarmkrebs
Die Krebserkrankung des Dick- und Enddarmes ist nach der Erkrankung der Brustdrüse (Mamma-Carcinom) bei der Frau und des Prostatacarcinoms beim Mann die häufigste Krebserkrankung. Wie beim Mamma-Carcinom steht die Vorsorge an vorderster Stelle, bei Vorliegen eines Darmkrebes folgt der Operation ggf. eine Chemotherapie, bei Enddarmkrebs führt man, wenn überhaupt erforderlich, eine Strahlen- und Chemotherapie vor der Operation durch.
Die Fälle, bei denen ein bleibender Anus praeter angelegt werden muss, sind mittlerweile selten geworden, die sogenannten kontinenzerhaltenden Eingriffe werden allerdings nach Anlage eines vorübergehenden künstlichen Darmausganges durchgeführt, der nach Ausheilen der eigentlichen Operation wieder zurückverlegt werden kann. Neben dem Stadium, in denen die Krebserkrankung entdeckt und therapiert wird, ist die Durchführung der Operation der andere maßgebliche Prognosefaktor für die Erkrankung.
Wie bei allen Krebserkrankungen ist die Prognose immer besser, je früher die Krebserkrankung gefunden wird.
Kurz gesagt: Je früher der Krebs entdeckt wird und je besser operiert wird, desto besser ist die Prognose.
Da der Darmkrebs aber lange braucht, um vom Menschen bemerkt zu werden im Sinne von Verdauungsschwierigkeiten, Änderung des sogenannten Stuhlverhaltens, Bauchschmerzen oder gar eines Darmverschlusses, kommt der Vorsorgeuntersuchung eine große Bedeutung zu. Das hier zugrunde liegende Konzept beruht darauf, dass die Mehrzahl der Darmkrebserkrankungen offensichtlich auf zunächst gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, sogenannte Polypen oder Adenome zurückzuführen ist. Die Veränderung der ehemals veränderten, aber gutartigen Zellen hin zu bösartigen Zellen dauert in der Regel so lange, dass die Intervalle der Vorsorgecoloskopie auf 10 Jahre ausgedehnt werden konnten, ohne dass befürchtet werden muss, dass eine Krebserkrankung in der Zwischenzeit entstanden ist. Allerdings muss eingeräumt werden, dass es sicherlich immer wieder Patienten gibt, die von einem engeren Intervall profitieren würden, während man bei anderen auch ein weiteres Intervall legen könnte. Sind Risikofaktoren vorhanden, so kann nach Absprache mit dem Hausarzt auch ein engeres Intervall gewählt werden, insbesondere das Vorliegen von vielfachen, gutartigen Polypen veranlasst die meisten Kollegen, eine Kontrollcoloskopie früher durchzuführen.
Dieses Konzept der in Deutschland durchgeführten Darmkrebsvorsorge ist in der Zwischenzeit statistisch ausgewertet worden, den Artikel im Deutschen Ärzteblatt können Sie hier einsehen. Hier wird gezeigt, dass die Vorsorge einen großen Erfolg darstellt.
Die Vorsorge erfolgt bis zum 55. Lebensjahr mit Hilfe der sogenannten Stuhltest, die entweder Blutbestandteile im Stuhl nachweisen oder neuerdings auch genetisches Material von Tumoren. Nach neueren Untersuchen zeigt sich, dass zwischen den Tests keine großen Unterschiede bestehen, so dass auch die Standardvarianten uneingeschränkt empfohlen werden können. Diese Tests führen Hausärzte, Urologen und Gynäkologen durch, wir bieten dies nicht an.
Wenn der Patient allerdings selber Blut auf oder im Stuhl bemerkt, dann ist dies wie ein positiver Test zu werten, da die Aussage: „Da ist Blut.“ ja bei beiden Situation gleich ist. Eine weitere Abklärung ist also erforderlich.
Ab dem 55. Lebensjahr wird die Durchführung einer Vorsorgecoloskopie empfohlen, eine Darmspiegelung, die aus der völligen Gesundheit heraus erfolgt, etwas, was ja auch so bleiben soll. Es ist offensichtlich Aberglaube, dass eine Krebserkrankung nur deswegen vorliegen sollte, da man sich einer Untersuchung unterzieht. Liegt sie zufällig vor, so hat der Patient die besten Chancen, der noch aus der völligen Beschwerdefreiheit sich hat untersuchen lassen. Glücklicherweise ist aber das Vorliegen eines Darmkrebses recht selten bei den Vorsorgespiegelungen. Bei unauffälligem Befund, wie oben erwähnt die häufigste Variante, wird eine Kontrolluntersuchung in 10 Jahren empfohlen, eine obere Altersgrenze ist nicht definiert, sie liegt bei Frauen bei ca. 85 Jahren, bei Männern bei 80. Allerdings sind im höheren Alter oft große Differenzen zwischen biologischem Alter und kalendarischem zu finden, so dass die Obergrenze für eine Vorsorgecoloskopie individuell diskutiert werden muss.
Bei einer genetischen Belastung wird empfohlen, die Vorsorge mittels Darmspiegelung früher durchzuführen. Dies gilt aber nur für Patienten, die im erstgradigen Verwandschaftsgrad (Eltern, Kinder, Geschwister) Personen aufweisen, die eine Darmkrebserkrankung erlitten haben. Dann verschiebt sich das Vorsorgealter auf 45 Jahre oder zumindest 10 Jahre eher, als das Erkrankungsalter des sogenannten Indexpatienten. Wenn also ein Patient einen Vater hat, bei dem mit 52 Jahren eine Darmkrebserkrankung festgestellt wurde, dann sollte der Patient und die weiteren Geschwister mit ca. 42 Jahren sich spiegeln lassen.